Samstag, 1. August 2015

Der Welt meine Hände reichen - oder doch nicht mehr ...

Manchmal, wenn ich mitten in der Nacht vor dem PC sitze, weil ich nicht schlafen kann, da denke ich  darüber nach, ob es besser wäre aufzuhören. Aufzuhören damit, dass ich immer versuche menschlich zu sein. Anzukämpfen gegen die Gier der Masse, aufzustehen, um Ungerechtigkeiten aufzudecken, da zu sein, zu jeder Zeit auch immer, wenn jemand Hilfe braucht.
Ich lese sie alle, die Posts der Menschen, die im Social Network mit mir verbunden sind. Jeden einzelnen. Und sehr viele davon zeigen mir auf, wie egoistisch und materiell unsere Welt geworden ist. Das sind die Beiträge, die ganz gut angenommen werden, von der Masse. Dann sind die Beiträge, die ehrlich und echt sind. Die Missstände aufdecken. Diese bekommen kaum Likes und die Kommentare sind oft herablassend oder kritisierend. Dann natürlich die Informationen an die nächtlichen Seitenbesucher, die angeberisch über ein Thema der Politik herziehen, aber leider in Sachen Recherche fragwürdig aufgearbeitet wurde. Das sind die zweit beliebtesten. Da kann jeder sein Pro und Kontra hinsetzen und ordentlich die "Sau" rauslassen. Platz eins haben natürlich die Katzen und Hundebilder. Da muss man nicht viel nachdenken dabei.

Das Internet beherrscht uns, wir lassen uns zu viel einreden, glauben jeden Scheiß, der da gepostet wird. Doch alle haben vergessen, zu welchem Zweck die Social-Networks ins Leben gerufen wurden.  Es sollte die Menschen verbinden, denen Unterstützung sein, die kaum Möglichkeiten zu Kontakten haben. Einsamkeit vertreiben. Wo man etwas erzählen kann, wenn man niemanden hat, der einem zuhört. Oder etwas wichtiges um die Welt tragen.
Erinnern wir uns auf den politischen Aufstand in Tunesien vor einigen Jahren. Etwas, das sehr viel Gutes für dieses Land brachte, aber ohne Twitter und Facebook nicht möglich gewesen wäre. Auch die Taten der IS wären kaum in der Menge aufgedeckt worden, gäbe es diese Netze nicht.

Aber es hat auch sehr viel Negatives gebraucht. Zu viel. Es fördert Lügen, denn ein paar Worte sind schnell in die Tastatur geklopft und ob es die Wahrheit ist, prüft keiner.

Ich selbst habe einige Spendenprojekte laufen, für Menschen, die es wirklich brauchen. Wenn ich die Informationen poste, dann kommen oft viele liebe Kommentare. Auch Zusagen, dass Überweisungen getätigt wurden. Doch wenn ich nun ehrlich bin, so muss ich sagen, dass bis heute nicht ein einziger Cent am Spendenkonto eingelangte.
Nicht falsch verstehen. Es ist wundervoll, dass viele meine Beiträge teilen. Nicht jeder ist in der Lage zu geben. Doch ich habe nachgerechnet. Respekt für Dich hat nun 1200 Liker. Mein Projekt "Gemalte Geschichten" am Kumplgut könnte - wenn jeder der "Respekt für Dich"-Leser einen einzigen Euro geben würde, ein ganzes Jahr finanziert werden. Alle Farben, Leinwände usw. Inklusive des Druckes der Bücher für die Kinder.


Dann aber, wenn der Zeiger meiner Uhr langsam Richtung 4 Uhr Früh wandert, dann denke ich, dass es doch gut ist, dass ich es immer wieder versuche und nicht aufgebe. also werde ich weiter machen. Denn leider ist es so, dass Menschen, die mir wichtig und wertvoll sind, mich manchmal für eine Zeit einfach vergessen - aber ich gewöhne mich langsam daran, denn ich bin ja da. Immer. Wenn sie mich brauchen, dann erinnern sie sich ja, dass da noch jemand ist. 


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