Samstag, 19. September 2015

Eine wahre Geschichte

Vor kurzem war ich bei einem MRT.  Interessanterweise war das Personal dort ausgesprochen freundlich und nett, die Wartezeit sehr angenehm mit 10 Minuten und das alles als Kassenpatientin. Ja man wundert sich ja leider schon, wenn man zuvorkommend behandelt wird, ohne mehrere hundert Euro privat zu bezahlen. 
Aber das ist nicht der Grund, warum ich Euch heute diese Geschichte erzähle. Denn es geht nicht darum wo sich das Geschehen abspielte, sondern wie.

Wegen chronischen Zeitmangels bat ich die Angestellte, dass sie mir den Befund schicken möge, damit ich mir den Weg ersparen kann (vor allem das Parkplatzsuchen und die halsabschneiderische Parkgebühr von 14 Euro). Damit sie meine grauenhafte Schrift nicht entziffern musste, gab ich ihr meine Visitkarte. 
"Was! Sie sind Autorin! Das ist ja wunderbar!", rief sie aus. 
Tja, diese Reaktion freute mich sehr, war aber schon etwas ungewöhnlich. Also wartete ich ab, was da noch so kommen möge.
"Sie wissen sicher einen Rat wie ich meinen Sohn zum Lesen bringen kann. Nichts interessiert ihn in Büchern Was schreiben Sie denn so für Sachen?"
"Also Bücher - naja, das ist klar. Kinderbücher und Thriller", gab ich brav zur Antwort. 
"Also mein Sohn wird Übermorgen 13 Jahre,  vielleicht haben Sie doch einen Tipp".

Mein Inneres bäumte sich wieder einmal auf. Mein Herz stritt mit dem Verstand. Ich wusste, ich hatte eigentlich keine Zeit, weil es mich eh so durch die Arbeit hetzte, aber andererseits ..., das arme Kind ... keinen Bezug zu Büchern .... schrecklich. 

"Also ich habe eine Idee."
Die Antwort auf meine Aussage war ein fragender Blick der Dame hinter dem Schalter.
"Schreiben Sie mir bitte den Namen Ihres Sohnes auf und etwas, das ihm am Herzen liegt und dann bitte Ihre E-Mail-Adresse. Ich schicke ihm ein Geburtstagsgeschenk."

Obwohl ich den Eindruck hatte, dass sie nicht daran glaubte, dass ich mein Versprechen einhalten würde, gab sie mir das Gewünschte. 

Am Weg zum Auto dachte ich mir noch: "Was bin ich doch für ein Trottel, hab ich nicht genug zu tun!"

Aber es ließ mir keine Ruhe und so setzte ich mich noch am selben Abend zum PC und schrieb eine Geschichte und dann ein langes Mail an den Jungen. 
Zwar dachte ich nicht, dass sie die Mutter des Kindes noch einmal melden würde, aber ich wurde eines Besseren belehrt.

Am 18. September, also ca. 10 Tage nach der obigen Begegnung, hatte ich eine Vernissage. Die erste nach 10 Jahren Pause. Alles was schiefgehen konnte, ist schiefgegangen.
Plötzlich stand eine Dame vor mir. Irgendwoher kannte ich das Gesicht, konnte es aber nicht gleich zuordnen. Aber dann ist sie mir um den Hals gefallen und hat sich überschwänglich bedankt. Ihr Sohn hatte so eine unglaubliche Freude über "seine" Geschichte, dass er sie am nächsten Tag sofort in die Schule mitnahm und der Lehrerin vortrug. Und diese Geschichte, die hat er gelesen. Mit der Aussicht auf weitere Leseanfälle. 

Und, damit ihr die Geschichte auch lesen könnt, hier ist sie. Übrigens mit spezieller Genehmigung von Berkay, denn es ist ja seine Geschichte. 


Harry ist einsam

Berkay ist glücklich. Wie der Wind läuft er über den Rasen und genießt das Fußballspiel mit all seinen Freunden und Familienmitgliedern.
Ha! Jetzt hat der den Ball erobert. Links – rechts saust er weiter – immer den Ball vor sich hertreibend. Das Tor bereits in Schussweite setzt er an und schießt.
Weit fliegt der Ball und schnell. Aber zu weit und zu schnell. Völlig verdattert schaut Berkay dem Ball nach wie er fliegt.
„Klirr ...“
Mit einem lauten Knall ist der Ball in dem Fenster des alten leerstehenden Hauses gelandet, das neben dem Fußballfeld steht.
„Na! Du unfähiger Torjäger! Den holst aber du jetzt!“, ruft Berkays Bruder aus und lässt sich – von einem Lachkrampf geschüttelt – auf den Rasen fallen.
Mit einer lässigen Handbewegung geht Berkay in Richtung des kaputten Fensters. Keiner soll ihm ansehen, dass er schon ein klein wenig Angst hat, vor so einem alten leerstehenden Haus. Nicht, weil er Gefahren vermutet, sondern es könnten sich ja irgendwelche Tiere dort angesiedelt haben. Wer weiß, wo die lauern!

Vorsichtig greift er mit seinem Arm durch das zerbrochene Fenster und öffnet mit dem Fenstergriff den Fensterrahmen. Gescheit ist er ja, denn er will sich nicht an Scherben schneiden.
Die Fensteröffnung ist nur einen halben Meter oberhalb der Erde, also kann er bequem einsteigen.
Es dauert ein wenig, bis er sich an das düstere Licht im inneres des Hauses gewöhnt. Sein Ball ist nicht gleich zu sehen, aber in der Stabschicht am Boden die Spuren, die er beim Rollen hinterließ.
Zuerst achtet Berkay nicht darauf, um welchen Raum es sich hier handelt, denn er will weiterspielen und dazu braucht er den Ball.
 Doch der Ball ist unter ein Regal gerollt und so muss er sich bücken, um darunter zu greifen.
„Wenn es regnet, dann könnte ich dich unterhalten“, dröhnt eine Stimme durch den Raum. Berkay erschrickt und fährt hoch. Ängstlich blickt er sich um, aber er sieht niemanden. Nur sehr hohe Regale, von oben bis unten mit Büchern vollgestopft.
„Sicher ist das nur meine Angst, das bilde ich mir ein!“, sagt er zu sich selbst und versucht wieder den Ball zu erwischen.
„Jetzt antworte doch, das ist wirklich unhöflich!“, meldet sich die Stimme wieder.
Berkay schreckt wieder auf und vergisst den Ball vollkommen. Er lehnt sich mit dem Rücken an das Regal. Sicherheitshalber. Damit ihn niemand von hinten angreifen kann.
„Wer ist da?“, fragt er sehr leise.
„Was hast du gesagt?“, kommt sofort die Antwort.
Noch immer kann Berkay niemanden sehen. Aber er hört etwas. Das laute Tack-tack eines Balles, wenn er mit der Hand aufgeschlagen wird.
„Wer bist du?“, fragt Berkay nun lauter.
„Das darfst du erraten, das geht aber nur, wenn du ein wenig gelesen hast. Aber sag mal, das ist ja ein ziemlich großer Ball. Was macht man damit?“
Jetzt erst bemerkt Berkay, dass die Stimme eher zu einem Jungen in seinem Alter passen könnte. Jetzt verändert sich seine Angst in Wut, denn er will den Ball wieder und so wie es aussieht, hat dieser Junge ihn jetzt.
„Gib mit bitte den Ball, ich brauche ihn zum Fußballspielen“.
„Nur wenn du mir zeigst, was man damit macht. Ich kenne dieses Spiel nicht“.
Berkay versucht im dunklen Raum etwas zu erkennen, aber das ist schwierig, da das Licht des Fensters diesen Bereich nicht mehr ausleuchtet.  Doch er kann einen Schatten erkennen, der zwischen den Regalen hervorkommt.
Er zwinkert die Augen zusammen, vielleicht sieht er da mehr.
Ein Junge in seiner Größe kommt näher, er scheint keine normale Kleidung zu tragen, sondern eher so eine Art Umhang. Natürlich schwarz, damit er nicht gleich zu sehen ist, in der Dunkelheit.
Irgendwo hat er den Jungen schon mal gesehen. Es fällt ihm nur nicht ein.
„Also jetzt stell dich nicht so an, du wirst doch Fußball kennen!“, ruft Berkay aus.
„Nein, ich kenn nur Quidditch, aber da ist der Ball kleiner“.
„Das hab ich schon mal gehört, aber ich kann es jetzt nicht zuordnen, na egal, ich zeig dir mal Fußball und dann muss ich zurück, meine Freunde möchte ich nicht warten lassen“.
Der Junge kommt ganz nahe an Berkay und übergibt ihm den Ball. Er hat wirklich einen schwarzen Umhang an. Sehr komisch. Berkay erklärt ihm kurz, was wichtig ist beim Spiel. Dann nimmt er zwei große Bücher aus dem Regal und stellt sie als Tor in den Gang. Gemeinsam spielen sie so ein paar Minuten.
„Jetzt muss ich gehen, es wird Zeit!“, sagt Berkay und will sich verabschieden.
„Das ist schade“, sagt der andere Junge, „es ist still hier, seit die Bibliothek geschlossen hat, keiner will die Bücher lesen. Könntest du nicht etwas tun?“
„Sei beruhigt, mir fällt was ein. Ich komme dich morgen wieder besuchen“.
Der Junge lächelt ihn an, nickt und als Berkay zurück zum Fenster geht, sieht er, wie der Junge immer kleiner wird und in ein Buch schlüpft. Kurz geht Berkay nachsehen, welches Buch das ist. Am Buchrücken steht Harry Potter und der Stein der Weisen.
Kopfschüttelnd klettert er zurück zum Fußballfeld.

In der Zwischenzeit hat es leicht zu regnen begonnen. Alle laufen Berkay entgegen und er sagt ihnen, dass sie in das Gebäude klettern können. Einer seiner Freunde ist sofort begeistert von den vielen Büchern.
„Das könnten wir doch als Schlechtwetterraum nützen! Schau mal, was da alles für Bücher sind!“
Berkay gefällt die Idee, denn er hat ja mit einem der Helden der Bücher Fußball gespielt. Gemeinsam überlegen sie, wie sie den Raum schön gestalten können, denn das Haus wird seit langer Zeit nicht genützt. Wenn sie da ein wenig aufräumen, hat sicher keiner was dagegen.

Es hat sich in den letzten Tagen viel getan. Alle Freunde Berkays haben mit geholfen. Sie haben Staub gewischt, den Boden gefegt und ein altes Sofa angeschleppt. Als Beleuchtung dienen  billige Schreibtischlampen, die Berkays Bruder so umgebaut hat, dass sie den Strom mit Hilfe eines alten Zimmerfahrrades bekommen. So können die Burschen Sport und Bildung kombinieren. Einer fährt auf dem Rad und die anderen haben Licht.
Jeden Schlechtwettertag verbringen sie hier und Berkay hat entdeckt, dass es wohl Bücher gibt, die ihn fesseln. Und hin und wieder, wenn kein anderer da ist, dann kommt Harry aus seinem Buch und sie spielen eine Runde Fußball.



Freitag, 21. August 2015

Karinas Literaturgedanken: Nutzung der Angst - Eine Geschichte von Geld, Mach...

Karinas Literaturgedanken: Nutzung der Angst - Eine Geschichte von Geld, Mach...: Überall werden sie verteilt, die Bilder von Flüchtlingen, Asylansuchenden. Menschen, die nur noch das Leben haben und sonst nichts. In ries...

Nutzung der Angst - Eine Geschichte von Geld, Macht und Gier

Überall werden sie verteilt, die Bilder von Flüchtlingen, Asylansuchenden. Menschen, die nur noch das Leben haben und sonst nichts.
In riesiger Heftigkeit werden wir gleichzeitig bombardiert mit Mitbürgern, die diese Situation ausnutzen, um Angst zu schüren. Panik machen, dass es sich bei den Hilfesuchenden um Verbrecher handelt, die nur die Sozialstaaten ausnutzen, Hilfsmittel und Geld abstauben, den Einheimischen das Wasser abgraben und gleichzeitig ihnen Existenz, Hab und Gut rauben.
Dann gibt es die Helfenden, die Sammelaktionen starten und den Menschen dort in den Auffanglagern beistehen.

Ganz Europa erstickt gerade an einer regelrechten "Erdbewohner-überschwemmung".  Schreckliche Videos, Menschen die in Griechenland festsitzen, nicht weiterkommen, da die Grenzen dicht gemacht wurden. Gerade Griechenland trifft es besonders hart, durch die geographische Lage ein erster Landepunkt für Flüchtige aus der Dritten Welt. Nicht kontrollierbar. Und derzeit kämpfen die Griechen selbst ums nackte Überleben. Es wird kommen, wie es kommen muss, dass die Welle weitergeht, die Menschen immer mehr ins Herz von Europa geschwemmt werden.
So sind in einer Woche in Griechenland mehr Menschen gelandet, als im vergangenen halben Jahr. Eine unvorstellbare Zahl, vor allem, wenn man bedenkt, dass dies so weitergehen wird.

Aus Frankreich kommen Videos zum Vorschein, wo Menschen von Lastwagen springen, über die Autobahnen laufen, den Verkehr zum Erliegen bringen. Sie klopfen auf Scheiben vorbeirollender Fahrzeuge, die Insassen sind voller Angst. Doch das ist erst die Spitze des Eisberges! Der Anfang.

Die Politiker aller betroffenen Nationen wissen keinen Ausweg aus der Situation. Es ist weder Geld noch Platz in Genüge vorhanden. Die psychologische Betreuung ist nicht mehr durchführbar, ein warmer Schlafplatz, ausreichend Wasser und Nahrung kaum vorhanden. Von anderen Bedürfnissen ganz zu schweigen.

Doch das Übel liegt nicht in Europa. Es hat sich etwas gravierendes verändert und ich habe das Gefühl, dass dies noch immer in der Politik nicht verstanden wird.

Menschenhändler und Schlepper haben einen NEUEN Geschäftszweig gefunden. Leider hat sich das herumgesprochen und verbreitet sich wie ein Buschfeuer. Immer mehr korrupte und Geldgeile schießen wie die Schwammerl aus dem Boden.
Ihnen genügt es nicht mehr, dass sie politisch Verfolgte und mit dem Tod Bedrohte, aus den Ländern nach Europa schleusen. Denn diese haben ja eine Chance auf politisches Asyl. Nein, sie wollen mehr Geld! Und deswegen haben sie begonnen nach Menschen zu suchen, die kaum genug zu Essen haben, keinen Job, keine ordentliche Wohnung. Im juristischen Ausdruck heißt das dann: Wirtschaftsflüchtling.
Diese haben aber keine Chance auf Asyl. Auch wenn sie tausenden Anträge stellen, so wird dieser immer wieder abgelehnt werden. Aber die Schlepper reden ihnen ein, dass es eben nicht so ist und wenn sie in Europa sind, dann bekommen sie alles und dürfen bleiben.
Die Menschen der der Armut glauben das, kratzen alles zusammen was sie haben, begeben sich auf eine lebensgefährliche Reise und dann stehen sie da. In Europa. An irgendeinem Hafen, einem Bahnhof, auf einer Strasse - und es ist nicht das Paradies.
Zurück können sie nicht, wie auch. Sie haben ja auch das Wenige nicht mehr.

Die Lösung des Gesamten ist nicht die Aufstockung der Plätze für Asylwerber. Denn das wird nie reichen. Nicht wenn es so weitergeht.

Die Politiker Europas sollten sich überlegen, ob es nicht sinnvoller wäre, wenn die Häfen, Flughäfen usw. der Länder, woher die Flüchtenden kommen, genau und strengstens kontrolliert werden. Die Orte gefunden werden, wo die Menschenhändler und Schlepper ihre Opfer ansprechen. außerdem müssen die Menschen in den armen Ländern der Welt aufgeklärt werden. So, dass sie begreifen, dass es kein Asyl in einem europäischen Land gibt, wenn man nur vor der "Wirtschaft" flüchtet.
Es sollte geholfen werden, dass diese Länder eine eigene Wirtschaft zusammenbringen, die Menschen Arbeit haben und ein Einkommen. Microkredite an Menschen, die Mut haben, zum Beispiel. Existenzen sichern. Ausbildung gewährleisten.
Wenn da eine genaue und gemeinsame Linie gefahren wird, dann klappt das. Denn umso mehr es im eigenen Land schaffen zu überleben, um so mehr Menschen werden ihnen folgen, wenn sie erkennen, dass das funktioniert.

Glaubt mir, kein Mensch der Welt verlässt seine Heimat, wenn es nicht unbedingt notwendig ist.

Alles in allem würde das nur einen Bruchteil davon kosten, was es jetzt kostet, wenn die Regierungen in Europa hilflos durch die Menge taumeln und das Grundproblem, praktisch den Virus, nicht bekämpfen.

Ich weiß, jetzt heißt es wieder: "Die redet sich leicht ...".
Aber wie ich immer sage: Wenn man es nicht versucht, dann weiß man auch nicht wie es ausgeht.

Eines ist allerdings sicher - so geht es nicht weiter.

Eure Karina




Samstag, 1. August 2015

Der Welt meine Hände reichen - oder doch nicht mehr ...

Manchmal, wenn ich mitten in der Nacht vor dem PC sitze, weil ich nicht schlafen kann, da denke ich  darüber nach, ob es besser wäre aufzuhören. Aufzuhören damit, dass ich immer versuche menschlich zu sein. Anzukämpfen gegen die Gier der Masse, aufzustehen, um Ungerechtigkeiten aufzudecken, da zu sein, zu jeder Zeit auch immer, wenn jemand Hilfe braucht.
Ich lese sie alle, die Posts der Menschen, die im Social Network mit mir verbunden sind. Jeden einzelnen. Und sehr viele davon zeigen mir auf, wie egoistisch und materiell unsere Welt geworden ist. Das sind die Beiträge, die ganz gut angenommen werden, von der Masse. Dann sind die Beiträge, die ehrlich und echt sind. Die Missstände aufdecken. Diese bekommen kaum Likes und die Kommentare sind oft herablassend oder kritisierend. Dann natürlich die Informationen an die nächtlichen Seitenbesucher, die angeberisch über ein Thema der Politik herziehen, aber leider in Sachen Recherche fragwürdig aufgearbeitet wurde. Das sind die zweit beliebtesten. Da kann jeder sein Pro und Kontra hinsetzen und ordentlich die "Sau" rauslassen. Platz eins haben natürlich die Katzen und Hundebilder. Da muss man nicht viel nachdenken dabei.

Das Internet beherrscht uns, wir lassen uns zu viel einreden, glauben jeden Scheiß, der da gepostet wird. Doch alle haben vergessen, zu welchem Zweck die Social-Networks ins Leben gerufen wurden.  Es sollte die Menschen verbinden, denen Unterstützung sein, die kaum Möglichkeiten zu Kontakten haben. Einsamkeit vertreiben. Wo man etwas erzählen kann, wenn man niemanden hat, der einem zuhört. Oder etwas wichtiges um die Welt tragen.
Erinnern wir uns auf den politischen Aufstand in Tunesien vor einigen Jahren. Etwas, das sehr viel Gutes für dieses Land brachte, aber ohne Twitter und Facebook nicht möglich gewesen wäre. Auch die Taten der IS wären kaum in der Menge aufgedeckt worden, gäbe es diese Netze nicht.

Aber es hat auch sehr viel Negatives gebraucht. Zu viel. Es fördert Lügen, denn ein paar Worte sind schnell in die Tastatur geklopft und ob es die Wahrheit ist, prüft keiner.

Ich selbst habe einige Spendenprojekte laufen, für Menschen, die es wirklich brauchen. Wenn ich die Informationen poste, dann kommen oft viele liebe Kommentare. Auch Zusagen, dass Überweisungen getätigt wurden. Doch wenn ich nun ehrlich bin, so muss ich sagen, dass bis heute nicht ein einziger Cent am Spendenkonto eingelangte.
Nicht falsch verstehen. Es ist wundervoll, dass viele meine Beiträge teilen. Nicht jeder ist in der Lage zu geben. Doch ich habe nachgerechnet. Respekt für Dich hat nun 1200 Liker. Mein Projekt "Gemalte Geschichten" am Kumplgut könnte - wenn jeder der "Respekt für Dich"-Leser einen einzigen Euro geben würde, ein ganzes Jahr finanziert werden. Alle Farben, Leinwände usw. Inklusive des Druckes der Bücher für die Kinder.


Dann aber, wenn der Zeiger meiner Uhr langsam Richtung 4 Uhr Früh wandert, dann denke ich, dass es doch gut ist, dass ich es immer wieder versuche und nicht aufgebe. also werde ich weiter machen. Denn leider ist es so, dass Menschen, die mir wichtig und wertvoll sind, mich manchmal für eine Zeit einfach vergessen - aber ich gewöhne mich langsam daran, denn ich bin ja da. Immer. Wenn sie mich brauchen, dann erinnern sie sich ja, dass da noch jemand ist. 


Donnerstag, 2. Juli 2015

Von Hass, Rassismus und unwissenden Maulaufreissern

Heute hatte ich wieder Markttag. Für manche mag das anstrengend klingen, oder würdelos. Ich finde das nicht, denn ich mach das gerne. Man kommt mit vielen Menschen ins Gespräch, erfährt einige "Geschichterl" und die eine oder andere Begebenheit, die gut und gerne als Stoff für das gerade zu schreibende Manuskript herhalten kann. 
Doch was heute so an Gesprächen an mein Ohr kam, das war etwas heftig.
Österreich hat ja derzeit - wie auch der Rest von Europa - ziemlich viel zu tun, um Flüchtlinge zu versorgen. Eine schwierige Aufgabe, denn es ist nicht nur das Unterbringungsproblem zu bewältigen, sondern auch die psychische Verfassung dieser Menschen, deren einziger Besitz ihr Leben ist.
Einseitige Medienberichterstattung, Fremdenhassposts, Falschmeldungen tun ihr weiteres dazu. 
Natürlich, es gibt immer und überall schwarze Schafe. Menschen, die sich hinter dem Deckmantel des Asylantragstellers verstecken und nichts Gutes im Schilde führen. Aber das ist ja eher die Ausnahme.
Das Hauptproblem ist einfach - wie immer - ein politisches. Würden Asylverfahren sich nicht über Jahre ziehen, wären die Asylrichter in der Lage, dass sie sich tagesaktuell über die jeweilige politische Lage informieren, würden die Asylwerber persönlich befragt werden (was nicht immer der Fall ist), dann könnte so ein Verfahren in kurzer Zeit abgeschlossen werden. Und der betroffene Mensch wäre dazu imstande, dass er arbeitet und sich in die Gesellschaft integriert.

So wie es jetzt läuft, ist es leider so, dass wir uns selbst die Kriminalität erzeugen. Denn Menschen, die traumatisches erlebt haben, die jahrelang kein Geld verdienen dürfen, keine Möglichkeit haben, sich eine ordentliche Unterkunft zu besorgen und ein soziales Umfeld, die werden doch in das hineingetrieben. 

Wir sind alle Menschen, auf der gesamten Erde. Jeder Mensch sollte das Recht und die Möglichkeit haben, dass er in Frieden leben kann. 

Gemeinsam sollte lieber überlegt werden, wie das Problem direkt in den Ländern, wo Hunger und Krieg herrscht, bewältigt werden kann. Man muss den Menschen vor Ort helfen. 
Wenn all die Gelder, die für langjährige Asylverfahren verwendet werden, für die Sicherheit in den betroffenen Ländern, für bessere Hafenkontrollen, für Wasseraufbereitungsanlagen, für Arbeitsplätze usw. verwendet werden würde, dann wäre das Asylproblem um sehr vieles kleiner.
Ich finde es auch falsch, dass die Menschen flüchten müssen. Ich finde es falsch, dass geldgierige Menschen ihnen eine Zukunft im Reichtum versprechen und sie dann im Meer ertrinken lassen. Das alles kann aber vermieden werden, zumindest zu einem Teil. 

Dann müsste ich mir nicht die ganzen Besserwisser anhören, die beim Anblick eines Busses, in dem Asylwerber sitzen, um ihr Hab und Gut fürchten. Die großmaulig schreien: "schon wieder ein Bus voller Verbrecher!". 
Geht doch einmal in so ein Lager. sprecht mit den Menschen dort, fragt, was sie erlebt haben. Erst dann könnt ihr urteilen.

Eure Karina

Dienstag, 23. Juni 2015

Weltbewegende Schulden

Wenn man es geschickt macht, dann kann man ein Land schon in den Ruin treiben. 
Wieder einmal schaffen die Politiker, durch ausgesprochen schlechtes Timing, Panik in Sachen Geld in Europa auszulösen. 
Klar, man muss neu verhandeln, ob man ein Land weiter unterstützt und das mit Geldern, die allen EU-Bürgen als Schulden aufgelastet werden. Aber sind wir uns ehrlich, interessiert irgendjemanden des Normalvolkes wirklich, wie viele virtuelle Schulden wir haben, also jeder Einzelne von uns? Warum auch, es ändert sich ja jeder im Einkommen, noch sonst irgendwo etwas. Noch kein einziger EU-Bürger hat je einen Zahlschein bekommen, dass er den Schuldenberg abbezahlt, den die EU bzw. unser Staat, uns umhängt. 
Steuererhöhungen, Preissteigerungen und ähnliches kommt so und so auf uns zu. Völlig egal ob Griechenland nun eine Finanzspritze oder einen Schuldennachlass erhält. 

Das griechische Volk aber, die, welche nicht in der Regierung sitzen, sondern für ihre Familien sorgen müssen, die arbeiten wollen, die trifft es am härtesten. Den es wird hier ein Land mit diesen Meldungen immer mehr ruiniert. 
Die Griechen leben vom Tourismus. Und die meisten Einnahmen erhalten sie durch Urlauber in den Sommermonaten. Das betrifft nicht nur die Hotelbetreiber und Zimmermädchen, Kellner usw., sondern auch alle Branchen, die in den Gebieten um die Urlaubsziele beheimatet sind. Vom Teppichhersteller, Gemüsehändler bis zum Taxifahrer. 
Nun snd diese Verhandlungen der Regierungsmächtigen genau so gelegt, dass der große Urlaubsbeginn in Europa beginnt. Wunderbar gemacht. Denn dem griechischen Volk wird so eingebläut, dass ihr gespartes Geld auf der Bank in Gefahr ist, dass sie es abheben. Na ehrlich, wer würde das nicht tun. Damit stehen aber Urlauber vor leeren Bankomaten und das Image des Landes geht weiter den Bach hinunter. Welcher Reisende will schon mit einem Koffer Geld anreisen?
Dann kommt noch die Angst dazu, dass das gebuchte Hotel vielleicht in Konkurs geht, oder die Flieger nicht starten können. Engpässe bei Lebensmitteln eintreten könnten, oder was auch immer. 

Habt ihr Menschen so viel Angst um Geld, dass ihr die griechischen Menschen im Stich lasst? Viele Jahre war es ein beliebtes Urlaubsland. Ein schönes Reiseziel. Und nur weil die Regierung schlecht wirtschaftet (was sie seit jeher tut, ist ja nicht neu), müssen die Bürger dort in den Ruin getrieben werden, denn was anderes wird nicht herauskommen. Mehr Arbeitslose, mehr Armut und wieder kann Griechenland dann seinen Schuldenberg nicht abzahlen. 
Interessanter Weise wird aber nach wie vor in Länder gereist, wo es politisch wesentlich unsicherer ist. Aber eben kein Staatsbankrott bevorsteht. Ägypten, Israel, arabische Länder und viele mehr. 

Anscheinend ist der Verlust von Geld doch die größte Angst der Menschheit. Traurig.

Es mag sein, dass die Griechen eine bisschen andere Auffassung von Arbeit haben, etwas langsamer sind, manchmal unverlässlich. Aber sie sind herzlich. 

Es liegt nicht an den Politikern, dass Griechenland wieder einen Aufschwung erhält, es liegt am Volk aus ganz Europa. Wir können hier wirklich etwas bewegen, die Normalsterblichen. Nämlich in dem ihr das Land besucht. Die Menschen kennenlernt. Nicht die Politiker, die durch endlose Konferenzen mehrere Millionen Euro in den Wind setzen, denn so viel werden diese Tagungen kosten. Und da ja alle Panik vor Flüchtlingen haben ... nun, wenn das Spiel so weiter getrieben wird, dann werden wir auf griechische Flüchtlinge nicht lange warten müssen. Geholfen werden, und zwar bevor es so weit kommt, kann nur direkt im Land. In dem Mann das ganz normale Fußvolk unterstützt (man entschuldige diesen Ausdruck, dient nur der besseren Erklärung).

Und für alle, die da so dumme und unüberlegte Posts abgeben, die sollten mal überlegen, wie lange und intensiv die österreichische Politik die längst überfällige Hypo Alpe Adria unterstützt, die schon lange geschlossen gehört. Hier wird so viel Dreck übersehen, dass nicht mal die griechische Regierung es schafft, diese Haufen zu überbieten. 

Also, ein paar schöne Platzerl sind noch frei an griechischen Strände. 

Sonntag, 21. Juni 2015

Ein Leben der Gewalt

Immer schon hat mich das maßlos verwundert. Nämlich der Umstand, dass Täter bei Delikten von Gewalt im familiären Bereich so locker davonkommen. 
Natürlich, sie werden "weggewiesen", für eine kurze Zeit. Also stehen von einer Minute zur nächsten ohne Wohnmöglichkeit da. Doch ist das genug? Hält sie das vor weiteren Taten auf? Beginnt dann nicht eine neue Aggressionsspirale gegen die Öffentlichkeit, also Menschen, die nicht im Entferntesten daran denken, dass sie Opfer werden könnten?
Zum Vergleich: 
Wenn bei einer Schlägerei jemand verletzt wird, dann wird der Täter in den meisten Fällen wegen Körperverletzung zu einer Haftstrafe verurteilt, oder - im besten Fall - zu einer mehr als saftigen Geldstrafe. Es beginnt ein Lernprozess, der dem tatausführenden Menschen zeigt, dass eine weitere Tat ihm wohl noch länger hinter Gitter bringt. Klar, nicht immer, ausnahmen gibt es überall, aber immerhin hilft es auch, dass die Opfer ein wenig ruhiger schlafen können.
Verletzt jemand aber seine Ehefrau, seine Kinder, dann kommt die Polizei und sagt: "Musst jetzt halt 2 Wochen spazieren gehen, böser Mann, dann schaun wir mal, ob du brav bist".
Tja, da fängt es schon an. Denn hier sollten die Täter sofort genau so behandelt werden, wie Täter in nicht familiären Bereichen. Doch hier versagt der Gesetzgeber auf allen Linien.
Wichtig wäre, dass der Täter sofort in eine Therapie geschickt wird. Diese auch zwingend ist. Macht er sie nicht, so muss er einsitzen. 
Ob und wie das finanzierbar ist? Nun, ein Gefängnistag ist sicher teuerer wie eine Therapiestunde, abgesehen davon, dass Letztere mehr Sinn macht. 
Was nützt es, wenn die Opfer zwar Hilfe bekommen, damit sie das Geschehene verarbeiten können, die Täter aber nicht. Denn genau da ist das Übel begraben. Der Täter beging seine Tat ja, indem er glaubte, dass es in Ordnung ist. Das er im Recht ist, jemanden zu verletzen. Er muss einfach lernen, seine Wut und seinen Zorn anders zu verarbeiten. Sicher nicht durch Gewalt.
Der Fall in Graz, vom 20.6.2015, der hätte vielleicht vermieden werden können. Zumindest eine Chance hätte bestanden, dass dieser Mensch nicht durchdreht, wenn er behandelt worden wäre. 
In unserem Land wird wegen jedem "Scheiß" ewig diskutiert. Millionen Euro für schwachsinnige neue Gesetze ausgegeben. Aber das Thema "Gewalt" in den Familien, in den Schulen, Kindergärten und auch auf den Straßen, dass wird brav unter den Teppich gekehrt. Hin und wieder eine kleine Bemerkung in einer Zeitung, aber das wars dann auch. Dafür werden saublöde Bemerkungen mancher Politiker, die unmenschlich und rassistisch sind, oft und breitflächig gebracht. Hier wäre ein "Totschweigen" und Ignorieren wesentlich besser, denn diese Typen haben Anhänger und auch hier wird Hass und Wut, Neid und Missgunst gesät. 

Es wird Zeit, dass unsere Medienlandschaft etwas freier wird. Sich mehr traut. Nicht nur nach dem Diktat der Mächtigen schreibt, sondern auch Themen an die Oberfläche holen, die einfach wichtig sind. Die Politik reagiert erst, wenn die Masse keine Ruhe mehr gibt, wenn Veränderungen gefordert werden. Also wird es Zeit, dass hier gefordert wird.

Eure Karina

Freitag, 15. Mai 2015

wir stehen auf! Für die Kunst, denn sie ist etwas wert.

Wir stehen auf! Für die Kunst, denn sie ist etwas wert.

Die Kunst erhebt sich. Es muss endlich Schluss sein, mit der Internetpiraterie, den gratis Downloads und den illegalen Kopien.
Wir Künstler, MusikerInnen, MalerInnen, AutorInnen, arbeiten für Euch. Für die Menschheit. Doch warum sollte unsere Arbeit für Euch gratis sein? Was ist daran falsch, wenn wir fordern, dass Ihr, für die wir dies alles tun, auch dafür einen kleinen Beitrag leistet?

Die Wahrheit ist, wenn man eine Wurstsemmel beim Fleischer kauft, dann bezahlt man diese. Das ist ja jedem klar und niemand würde je etwas anderes annehmen. Wäre ja komisch, wenn der Fleischer seine Ware verschenkt. Immerhin muss er die Herstellungskosten selbst bezahlen.

Doch leider sehen das viele anders. Denn es artet mittlerweile schon zu einer Art Sport aus, wer die meisten Musikstücke und die meisten E-Books auf seinem PC oder Handy hat, und das natürlich ohne einen Cent dafür zu bezahlen. So nach dem Motto: "Auf dieses eine wird es dem Künstler nicht ankommen, der bekommt eh genug bezahlt".
Leider ist das nicht so, denn es ist schon zur Seltenheit geworden, dass ein E-Book oder ein Song bezahlt wird, und dies, obwohl die Preise dafür mehr als lächerlich sind. Ein Song kostet so ca. 1 Euro, ein E-Book ist um 2,99 Euro zu erstehen. Manche ein wenig teurer, aber sicher nicht ruinös.

Wir schreiben und musizieren für Euch!

Wir selbst finden unsere Arbeit wertvoll, wir wünschen uns, dass dies auch für Euch so ist. Denn bald, sehr bald, werden wir die Zeit und das Geld nicht mehr haben, um Neues für Euch zu schaffen. Dann werden eben nur alte Songs erscheinen, die Bücher werden aus anderen zusammengesetzt. Keiner wird sich mehr die Mühe machen, etwas Kreatives und Gutes zu erschaffen. Warum auch? Wenn Ihr es alle geschenkt haben wollt?

Ein Buch braucht mindestens ein Jahr Zeit, ein Song einige Monate. Das saugt man sich nicht in ein paar Minuten aus den Fingern. Es sind tausende Arbeitsstunden, viele Euro an Kosten, denn auch Musiker, Tonstudios, Lektorinnen usw. wollen bezahlt werden. Überlegt Euch einmal, wie viele einzelne Stücke wir da verkaufen müssen, um das wieder hereinzubekommen. Auch die Internet-Anbieter sind nicht kleinlich, was die Provision für ihre Listungen betrifft. So um die 50 % des Verkaufspreises werden da einbehalten. Der Künstler selbst, dem bleibt meist nicht mehr als 10 % des Verkaufspreises. Höchstens.

Jetzt haben wir etwas getan, wir stehen auf! Wir Künstler. Gemeinsam schreiben gerade 60 KünstlerInnen aus aller Welt an einem Thriller. Der erste Teil ist fast fertig und irrsinnig spannend. Denn wir halten zusammen und wir können gemeinsam etwas schaffen, was einzigartig ist.
Der Erlös dieser Bücher geht an ein Hilfsprojekt, denn wir wollen an diesem Werk nichts verdienen, nur aufmerksam machen.

Hier das Vorwort des österreichischen Künstlers Rudi Treiber, das wahrer nicht sein kann:

Wir leben in einer Gesellschaft der Schnorrer und Benützer. Songs, Bilder, Software und Videos stiehlt man vom Internet, Musiker spielen für den Hut, Schriftsteller lesen für Applaus und Maler pinseln für die Dekoration des Schlafzimmers.
Wer sich diesem Diktat unterwirft, ist selber schuld.
Kunst soll nix kosten, doch fette Würstel mit Chemiesenf oder künstlich aromatisierte Potatoechips gibt’s nirgends gratis … ohne uns!

Der Teil 1 (in sich abgeschlossen) ist bereits vorbestellbar und erscheint ca. Mitte Juni:
http://www.karinaverlag.at/products/vergessene-flugel-von-sechzig-autoren-vorbestellung/

Zeigt uns einfach, dass wir Euch das wert sind. Es wäre uns eine wunderbare Motivation für Euch alle weiterzumachen.

Eure Karina Pfolz